Die Entstehung der Tosta Mista

...und persönliche Eindrücke/Ergänzungen
 
Es begann 1986.
Da haben wir uns getroffen. Wir, das waren Henrique Silva, Manuel Carvalho und meine Wenigkeit. 
In einem Raum der kath. portug. Gemeinde (Dortmund). Dort stand ein elektrisches Tastengerät (Instrument kann man das nicht nennen) auf das man einige Akkorde klimpern konnte. 
Manuel hatte eine Bassguitarre dabei und Henrique eine Guitarre. Wir spielten "La Bamba" (drei Akkorde). Henrique zeigte Manuel welche Bünde und Saiten zu spielen waren. Das machte uns Spaß und wir trafen uns fast jeden Samstag. 

Nur irgendwie fehlte da was, und so beschlossen wir nach einem Drumer ausschau zu halten. 
Aus unserem Bekanntenkreis konnten wir einen "Altrocker Kalle" (Karl-Heinz) dazu überreden bei unseren Treffen mitzumachen. Diese haben immer mehr Spaß gemacht, da wir schon einige Stücke spielen konnten. Henrique hat sich dann auch ans Singen "gemacht" und das konnte sich hören lassen. 
Zwischenzeitlich hatten wir auch jemanden, der Percussion spielen wollte, nur das hatte sich aus mehreren Gründen "erledigt". Dafür hatte sich Alfredo zu uns gesellt (Guitarre). 
Er brachte ein Stück Erfahrung mit an Board, denn er hatte schon in einer Band (Control) gespielt und gesungen. 
Nun hatten wir eine Standardbesetzung und als Zeitvertreib Samstags geprobt/gespielt. 

Die kath. Mission, besser Pastor Pereira hat unser Talent erkannt und uns mit seinen zur Verfügung stehenden Mitteln gefördert, hier noch einmal vielen Dank. Wir halfen im Gegenzug bei den Gemeindefesten mit der Technik aus. So kam es dann, daß wir gebeten wurden zum St. Antoniusfest für die Unterhaltung zu sorgen. 
Das war unser erster offizieller Auftritt. 
Dieser kam so gut an, dass wir schnell Fans bekamen und sofort für die Pfadfinderfete eingeladen wurden. 

Unsere Entwicklung nahm so ihren unaufhaltsamen lauf. 
Kalle musste dann aus gesundheitlichen Gründen aufhören und Alfredo vermittelte uns Amilcar. Der hatte damals mit Alfredo in der gleichen Band gespielt. 
Amilcar war damals von den E-Drums besessen und es dauerte nicht lange, da hatten wir ein rotes E-Drumset. Hieraus hat sich dann auch unser Name entwickelt "Pads", so heißen die elektronischen Schlabgretter eines E-Drums. 
Dieses war dann unsere längerfristige Stammformation mit der wir unzählige Auftritte hatten. Viele unserer Auftritte fanden damals in Lüdenscheid statt. Die haben uns zu jeder Fete eingeladen, die veranstaltet wurde. 
Hier noch einmal mein persönlicher Dank an die damaligen Verantwortlichen. 

Im laufe der Zeit haben sich einige Besetzungsänderungen ergeben: 
Miguel Lopes als Drumer
Fernando Ferreira als Mischer 
Andreas Wagner als Mischer 
Alfredo hörte auf
Antonio Couto als Mischer, später als Guitarrist, später als Drumer (nicht mehr meine Zeit)
dazwischen Paulo Silva als Drumer. 

In folgender Besetzung hatten wir (von meiner Spielzeit aus gesehen) unsern musikalischen Höhepunkt erreicht: 
Manuel Carvalho E-Bass
Antonio Couto (Nani)  Guitarre/Gesang2
Fernando Chanoca Keyboards/Gesang2
Paulo Silva Drums
Henrique Silva Guitarre/Gesang
Paulo Ferreira (Snoopy) Technik

Zwischendurch haben wir eine Schallplatte/Single mit A-"Quero voltar atraz" & B-"Angustia" aufgenommen. 
Wir sollten eigentlich "nur" den Sänger begleiten (Alfredo Mendes). 
Letzendlich haben wir die beiden Songs komplett arrangiert, begleitet und das Studio für die Aufnahmen vermittelt 
und bezahlt. 
Der Sänger hat uns somit ausgenutzt, sowie ein Manager (Fernando Martins) den wir zwischenzeitlich hatten.
Dieser hatte versucht uns "unmögliche" Bandnamen zu verpassen und wollte, dass wir in "Uniform" auftreten, hah.

Aus diesen Fehlern schlauer geworden, beschlossen wir unseren Namen zu ändern (die Portugiesen, für die wir spielten, sollten unseren Namen aussprechen können) und uns uns auf unsere Stärken zu konzentrieren. 
So haben wir uns 1992 in "Tosta Mista" umbenannt. Dieser Name sollte für unsere Musik stehen. 
Gemischte Musik, Rock-Pop-Reggea-Ballade-etc. oder wie wir uns intern genannt haben "Tanzmucker" 
(hier ein Gruß an "Quax"/Quax Musikhütte in Mengede). 
1993 war es dann soweit wir haben unsere Eigenkompositionen im Studio aufgenommen. 
Diesmal hat sich Manuel als Manager bewiesen und unser Band "an den Mann gebracht" - "Sonovox". 
Die Plattenfirma hat unsere Stücke auf CD herausgebracht und auch das Cover gestaltet. 

Ich fand das damals unglaublich als ich beruflich in Paris auf der Pereferique im Stau stehend am Radiosendeknopf drehte, um einen besseren Sender zu empfangen und dann plötzlich einen bekannten Musikanfang hörte.... 
... es war eines unserer Stücke! 
Ich glaube ich brauche keinem Musiker zu beschreiben was das für ein Glücksgefühl war. 

Zu dieser Zeit hatten wir bis auf eine "Handvoll" Wochenenden, nur noch Auftritte. Wir hatten noch nicht einmal Zeit neue Stücke einzuproben. Mann, haben wir oft gespielt ... 

Kurze Zeit später kam dann für mich der bittere Tag, an dem ich die Band über meine Entscheidung zum Aufhören informieren mußte. 
Aus beruflichen Gründen war ich gezwungen Prioritäten zu setzen, schliesslich hatte ich eine Familie zu ernähren und meine berufliche Karrie stand auf dem Spiel. 
Ich habe den Schmerz, den diese Entscheidung 1994 mit sich gebracht hat bis heute nicht überwunden und so wird er mich auch weiter begleiten. 
Meine Instrumente(siehe Arbeitszimmer) habe ich bis heute behalten, denn diese sind noch meine Erinnerungen an die "glorreiche Zeiten" des musizierens. 

"Hey Jungs, erinnert ihr euch an die Zeiten zu Karneval? 
Irgendwo im Norden gespielt und dann mitten in der Nacht durchgefahren bis nach Kaiserslautern?
Dann alles aufgebaut und anschließend geschlafen (zumindest versucht)....
Oder unsere Schlittenpartie auf der A45 mit einem 207er Benzbus mit Anhänger?" 
Zwei Beispiele an Erinnerungen, die für immer bleiben . . .

Ich möchte noch einigen Leuten hier meinen Dank aussprechen:
Pastor Pereira, Schwester Angelina, Herrn Silva Senior, Quax & Team,Lüdenscheider von 1986,  Mork, Detlef,
Tino, Conquistadores und allen damaligen Fans, die uns fast überall hin begleitet haben, so wie den Jungs, die uns beim Packen sehr oft geholfen haben und allen anderen Gönnern und Freunden.

Fernando Chanoca